Brachial und phänomenal ins Wochenende
Die Nordmänner erobern Thüringens Landeshauptstadt
24.03.2017 [sh] Die schwedische Melodic-Death-Metal Band Amon Amarth, zu deutsch: Schicksalsberg, erhob sich 1992 aus der Grindcore-Band Scum. Nun brachten sie mit „Jomsviking“ im vergangenen Frühjahr ihr zehntes Studioalbum „Jomsviking“ auf den Markt, welches sich direkt auf Platz 1 der deutschen Charts katapultierte. Mit dem zweiten Teil ihrer gleichnamigen Tour waren sie nun am vergangenen Freitag in Erfurt zu Gast, erzählten nordische Heldensagas und machten den Thüringischen Landeshauptstädtern mal so richtig Feuer unterm Hintern. Mit den Nordmännern von Omnium Gatherum und Dark Tranquillity schnürte man ein brachiales Wochenendopener Paket.
Die Finnen von Omnium Gatherum enterten bereits um 19.00 Uhr die Bühne. Mit Hingabe wurden die Felle gegerbt und in die Saiten gegriffen, während Fronter Jukka den Anwesenden Songs, wie „Skyline“ und „The Unknowing“ um die Ohren growlte. Leider schienen die Thüringer noch nicht ganz feierbereit zu sein, denn der Funke sprang nur vereinzelt über und schien bedauerlicherweise in den hinteren Reihen ganz zu erlöschen.
Die Schweden Dark Tranquillity schienen die Erfurter endlich aufzuwecken. Mit einem kleinen Einblick in ihr Schaffen und vor allem in das aktuelle Album „Atona“ fachten sie den Bewegungsdrang der Besucher an. Ausgelassenes Headbangen und in die Höhe gereckte Hände zeugten vom Einlassen der Anwesenden auf die Musik. Endlich spürte man die Energie, die Freude des Live-Erlebens, die Feierwilligkeit und auch den steigenden Hitzepegel. Mit „Misery’s Crown“ leiteten die Nordmänner um Mikael Stanne jedoch schon die Verabschiedung ein. Mit diesem jedoch Song bescherten sie unserer Fotografin nicht nur ein kribbeliges Glücksgefühl, sondern versüßten ihr auch den Geburtstagsvorabend.
Kurz nach 21.00 Uhr ging plötzlich ein kräftiger Ruck durch die Halle. Nun schien es für die Fans kein Halten mehr zu geben. Lautstark erwartete man die Ankunft der schwedischen Headliner. Die Halle bebte als der Vorhang fiel und die nordischen Death Metaler Amon Amarth die Bühne mit dem Opener „The Pursuit of Vikings“ eroberten. Zu Recht sind sie eine der ganz großen Bands in der Szene, denn mit der darauffolgenden opulenten Bühnenshow zogen die Skandinavier alle Register. Während die epischen Bühnenbanner thematisch mit dem Verlauf der Erzählung wechselten, untermalten Statisten in mystischen und Wikingergewandungen die Songs und Feuerfontänen schossen in die Höhe, welche den Saal weiter aufheizten und die Massen anstachelten. Es wurde bis in die hintersten Reihen lautstark mitgegrölt, geheadbangt und die Fäuste in die Höhe gereckt. Frontmann Johan Hegg schmetterte kraftvoll die Death-Metal Hymnen in den Raum und die Fanchöre stimmten ein. Mit „First Kill“ oder „One Thousand Burning Arrows“ fanden eingängige Songs des aktuellen Albums Gehör, welche die Metalheads jedoch genauso frenetisch feierten, wie auch die grandiosen Klassiker. Mehr und mehr stieg das Stimmungsbarometer und die Thüringenhalle verwandelte sich in ein höllisch, heißes Walhalla. Donnernd und mit brachialem Schlachtengeheul beendet „War Of The Gods“ den regulären Konzertabend, jedoch sind die Fans noch zu berauscht und gefangen in der Zeit der Wikinger, um die Band einfach weitersegeln zu lassen. Lautstark und dröhnend die Rufe nach mehr. Mehr Schlacht, mehr Mystik, mehr Show und vor allem mehr Amon Amarth.
Natürlich wurden die Rufe erhört. Mit den grandiosen Klassikern „Raise Your Horns“, Guardians of Asgaard“ und „Twilight of the Thunder God“ trieb man nicht nur die Stimmungsspirale an den Siedepunkt sondern auch der finalen Schlacht mit der riesigen Midgardschlange entgegen, die mit einem Sieg, einem grandiosen Funkenregen, aber auch einem frenetischen Applaus der Fans endete.